6:3 Wo ging dein Liebster hin?
6:10 und schöne Lilien pflückt.
6:11 Nur mir gehört mein Liebster
6:15 Schön wie Tirza bist du, Freundin,
6:17 wie ein Trugbild in der Wüste
6:18 raubt dein Anblick mir den Atem.
6:19 Wende deine Augen von mir,
6:20 denn sie halten mich gefangen.
6:21 Deine Zähne glänzen prächtig.
6:22 Weiß sind sie wie Mutterschafe,
6:23 wenn sie aus der Schwemme steigen;
6:24 jedes kommt mit seinem Jungen,
6:25 keins ist unfruchtbar geblieben:
6:26 Keiner fehlt in seiner Reihe.
6:27 Deine Wangen hinterm Schleier
6:28 schimmern rötlich wie die Scheibe
6:29 eines Apfels vom Granatbaum.
6:30 Lass den König sechzig Frauen,
6:31 achtzig Konkubinen haben,
6:33 Meine Liebe gilt nur einer:
6:34 meinem makellosen Täubchen!
6:35 Sie ist ihrer Mutter Liebling,
6:36 denn sie ist die einzige Tochter.
6:37 Sähen sie die andern Frauen,
6:39 alle würden sie besingen:
6:40 »Wer leuchtet so schön wie das Morgenrot,
6:41 so hell wie der Mond, wie der Sonne Strahl,
6:42 verwirrend wie Bilder im Wüstensand?«
6:43 Ich ging hinunter in den Walnussgarten,
6:44 um mich am frischen Grün des Tals zu freuen,
6:45 des Weinstocks neue Triebe anzuschauen
6:46 und auch die ersten Blüten am Granatbaum.