12:2 »So ist's! Was seid ihr doch für kluge Leute!
12:3 Mit euch stirbt ganz bestimmt die Weisheit* aus!
12:4 Doch ich bin auch nicht auf den Kopf gefallen,
12:5 ich hab genauso viel Verstand wie ihr!
12:6 Was ihr gesagt habt, könnte jeder sagen!
12:7 Obwohl ich mir nichts vorzuwerfen habe,
12:8 muss ich mir diesen Hohn gefallen lassen,
12:9 den meine eigenen Freunde auf mich schütten.
12:10 Ich schrei zu Gott, der mich sonst stets erhörte!
12:11 Wer Schaden hat, muss für den Spott nicht sorgen;
12:12 das tun die anderen, denen alles glückt.
12:13 Und wer schon wankt, bekommt noch einen Tritt.
12:14 Die Unheilstifter leben stets in Frieden;
12:15 wer Gott zum Zorn reizt, ist in Sicherheit.
12:16 Sie haben es geschafft, Gott einzufangen.
12:17 Du kannst das Vieh und auch die Vögel fragen,
12:18 sie würden dir die rechte Auskunft geben.
12:19 Die Erde sagt es dir, wenn du sie fragst,
12:20 die Fische wüssten es dir zu erzählen.
12:21 Die ganze Schöpfung weiß es, spricht es aus:
12:22 'Dies alles hat die Hand des HERRN* gemacht!'
12:23 Von seiner Macht hängt jedes Leben ab,
12:24 der Atem aller Menschen kommt von ihm.
12:25 Der Gaumen prüft, ob eine Speise schmeckt;
12:26 genauso muss das Ohr die Worte prüfen.
12:27 Es heißt, die alten Leute hätten Weisheit,
12:28 ihr hohes Alter gäbe ihnen Einsicht.
12:29 Bei Gott ist wirklich Weisheit, Rat und Einsicht
12:30 und auch die Macht, Geplantes auszuführen.
12:31 Was Gott in Trümmer legt, baut niemand auf;
12:32 wen er gefangen setzt, der kommt nicht frei.
12:33 Hält er den Regen auf, wird alles trocken;
12:34 lässt er ihn los, zerwühlt die Flut das Land.
12:35 Gott hat die Macht und überlegenes Wissen,
12:36 Verführte und Verführer sind sein Werk.
12:37 Die klugen Ratsherrn lässt er ratlos werden,
12:38 die Rechtsgelehrten leere Sprüche reden.
12:39 Die Fesseln harter Herrscher löst er auf
12:40 und führt sie selber in Gefangenschaft.
12:41 Sogar den Priestern nimmt er Amt und Würden;
12:42 die ältesten Geschlechter löscht er aus.
12:43 Berühmte Redner bringt er jäh zum Schweigen,
12:44 den Alten nimmt er ihre Urteilskraft.
12:45 Gott lässt Geachtete verächtlich werden
12:46 und starke Helden macht er plötzlich wehrlos.
12:47 Er zieht die dunkle Decke von den Tiefen
12:48 und bringt die Finsternis ins helle Licht.
12:49 Gott lässt Nationen wachsen und vergehen,
12:50 er macht sie stark – und tilgt sie wieder aus.
12:51 Aus ihren Führern lässt er Narren werden,
12:52 die keinen Weg mehr aus der Wüste finden,