23:2 »Zwar möchte ich mein Stöhnen unterdrücken
23:3 und doch kommt Widerspruch von meinen Lippen.
23:4 Wenn ich nur wüsste, wo sich Gott befindet
23:5 und wie ich zu ihm hingelangen könnte!
23:6 Ich würde ihm schon meine Lage schildern,
23:7 ihm meine Gründe und Beweise nennen.
23:8 Ich bin gespannt, was er dann sagen würde,
23:9 wie er mir darauf seine Antwort gäbe.
23:10 Ob er mich seine Allmacht fühlen ließe?
23:11 Nein, hören würde er auf meine Worte.
23:12 Ich würde meinen Rechtsstreit mit ihm führen
23:13 als einer, dem nichts vorzuwerfen ist.
23:14 Das müsste auch mein Richter anerkennen!
23:15 Ich kann nach Osten gehn, dort ist Gott nicht;
23:16 und auch im Westen ist er nicht zu finden.
23:17 Ist er im Norden tätig, seh ich's nicht;
23:18 versteckt er sich im Süden, weiß ich's nicht.
23:19 Doch mein Weg ist ihm lange schon bekannt;
23:20 wenn er mich prüft, dann bin ich rein wie Gold.
23:21 Mein Fuß hielt sich genau an seine Spur,
23:22 ich blieb auf seinem Weg und wich nicht ab.
23:23 Ich tue immer, was er mir befiehlt,
23:24 sein Wort bewahre ich in meinem Herzen.
23:25 Doch Gott allein bestimmt – wer will ihn hindern?
23:26 Was ihm gefällt, das setzt er einfach durch.
23:27 Er wird auch tun, was er für mich geplant hat,
23:28 und Pläne über mich hat er genug!
23:29 Das ist es, was mich so erschrecken lässt.
23:30 Sooft ich an ihn denke, zittere ich.
23:31 Gott hat mir alle Zuversicht genommen;
23:32 weil er so mächtig ist, macht er mir Angst.