14:4 wirst du über den König von Babylonien* ein Spottlied singen:
14:5 Der HERR zerbrach die Macht der Unheilstifter,
14:6 den Stock, den der Tyrann geschwungen hatte.
14:7 In blinder Wut schlug er damit die Völker,
14:8 versetzte ihnen grausam Schlag auf Schlag.
14:9 Er unterdrückte sie in wildem Zorn
14:10 und ließ sie alle rücksichtslos verfolgen.
14:11 Doch nun herrscht wieder Ruhe auf der Erde
14:12 und alle brechen laut in Jubel aus.
14:13 Selbst die Zypressen freuen sich darüber,
14:14 die Zedern jauchzen auf dem Libanon:
14:15 'Seit du gefallen bist und unten liegst,
14:16 kommt niemand mehr herauf, um uns zu fällen!'
14:17 Die ganze Totenwelt* ist in Bewegung,
14:18 bereit, um dich gebührend zu empfangen.
14:19 Die Schatten stört man deinetwegen auf,
14:20 sie, die einst Herrscher auf der Erde waren.
14:21 Man schreckt die Könige der Völker hoch,
14:22 sie alle springen auf von ihren Thronen.
14:23 Da stehen sie und heißen dich willkommen,
14:24 der Chor der Schatten ruft dir spöttisch zu:
14:25 'Sieh da, nun bist auch du für immer hier,
14:26 ganz ohne Macht, genauso schwach wie wir!'
14:27 Dahin ist nun die Pracht, die dich umgab,
14:28 dahin die rauschende Musik der Harfen,
14:29 hinunter in die dunkle Totenwelt.
14:30 Das Bett, auf dem du liegen darfst, sind Maden
14:31 und Würmer sind die Decke über dir.
14:32 Du Morgenstern, wie konnte es geschehen,
14:33 dass du vom hohen Himmel niederstürztest?
14:34 Du hast so viele Völker unterworfen,
14:35 jetzt liegst du selbst zerschmettert auf der Erde!
14:36 In deinem Herzen hattest du beschlossen:
14:37 'Ich steige immer höher, bis zum Himmel.
14:38 Dort oben will ich meinen Thron errichten,
14:39 ich will noch höher sein als Gottes Sterne.
14:40 Ich setze mich im Rat der Götter nieder,
14:41 im fernsten Norden, auf dem Götterberg*.
14:42 Ich steige höher, als die Wolken reichen,
14:43 dann endlich gleiche ich dem Allerhöchsten!'
14:44 Doch in den Abgrund wurdest du geworfen,
14:45 bis auf den tiefsten Grund der Totenwelt!
14:46 Wer dich so liegen sieht, der starrt dich an,
14:47 noch glaubt er seinen Augen nicht zu trauen:
14:48 'Ist das der Mann, vor dem die Erde bebte,
14:49 der Königreiche aus den Angeln hob?
14:50 War er es, der die Welt zur Wüste machte,
14:51 der ganze Städte einfach ausradierte
14:52 und nie Gefangenen die Freiheit gab?'
14:53 Die andern Herrscher setzt man prachtvoll bei,
14:54 in Ehren ruhen sie in ihrer Gruft.
14:55 Doch du liegst ohne Grab auf freiem Feld,
14:56 dort hingeworfen wie ein dürrer Zweig,
14:57 wie ein Kadaver, der zertreten wird,
14:58 bedeckt mit Kriegern, die das Schwert durchbohrte.
14:59 Mit denen, die in ihrer Steingruft liegen,
14:60 mit deinen Vätern, wirst du nie vereint!
14:61 Dein eigenes Land hast du zugrunde gehen,
14:62 dein eigenes Volk im Krieg verbluten lassen.
14:63 Darum soll deine Sippe von Verbrechern
14:64 in alle Ewigkeit vergessen sein!
14:65 Die Söhne dieses Königs müssen sterben;
14:66 sie sollen sühnen für die Schuld der Väter!
14:67 Lasst sie nicht noch einmal die Welt erobern
14:68 und auf der ganzen Erde Städte bauen!
14:69 Macht euch bereit und bringt sie alle um!«
14:74 Gottes Beschluss gilt der ganzen Erde, seine Hand ist ausgestreckt gegen alle Völker.
14:76 In dem Jahr, als König Ahas starb, verkündete der Prophet folgende Botschaft: