47:2 Sklavenarbeit wird dein Los sein:
47:3 Bück dich nieder, dreh den Mühlstein*.
47:4 Weg den Schleier, weg die Schleppe!
47:5 Raff das Kleid hoch, geh durch Pfützen!
47:7 offenbar sei deine Schande.
47:8 Ich, der HERR, will jetzt vergelten,
47:9 niemand soll mich daran hindern.«
47:10 Ja, der HERR ist unser Retter,
47:11 ihm gehorchen alle Mächte,
47:12 er ist unser heiliger Gott.
47:13 »Hör, was ich, der HERR, dir sage:
47:14 Babylon, du musst ins Dunkel,
47:15 einsam in der Stille sitzen,
47:16 niemand wird dich künftig nennen
47:17 'Herrin vieler Königreiche'.
47:18 Auf mein Volk war ich sehr zornig,
47:19 gab mein Land dem Feinde preis,
47:20 lieferte mein Volk dir aus.
47:21 Doch du hattest kein Erbarmen;
47:22 auch die hochbetagten Alten
47:23 hast du mitleidlos geschunden.
47:24 Und du sagtest: 'Ewig leb ich,
47:25 ewig bleibe ich die Herrin!'
47:26 Dachtest nicht, was deine Taten
47:27 dir am Ende bringen würden.
47:28 Üppig lebst du, Wohlstand liebst du,
47:29 wiegst dich stets in Sicherheit.
47:30 Ja, du sagst: 'Ich bin die Größte!
47:31 Neben mir kommt keiner auf.
47:32 Niemals werd ich Witwe sein,
47:33 ohne Zahl sind meine Kinder!'
47:34 Doch an einem Tag verlierst du,
47:35 was bis jetzt dein Ruhm und Stolz ist:
47:36 Du verlierst den Mann, die Kinder,
47:37 einsam, schutzlos stehst du da.
47:38 Nichts kann dich davor bewahren,
47:39 Zaubersprüche helfen nicht.
47:40 Doch du denkst noch: 'Ungestraft
47:41 bleiben meine bösen Taten;
47:42 es gibt keinen, der sie sieht.'
47:43 Doch schon naht sich dir das Unglück!
47:44 Eh du dessen dich versiehst,
47:45 stürzt du plötzlich ins Verderben.
47:46 Du hast es nicht kommen sehen
47:47 und du kannst ihm nicht entrinnen,
47:48 nicht durch Zauber, nicht durch Opfer.
47:49 Stell dich hin, brauch deine Künste,
47:50 mit Beschwörungen versuch es!
47:52 schon seit deiner Jugendzeit!
47:53 Sieh, ob sie dir helfen können,
47:54 um das Unheil abzuwenden!
47:55 Hast du dich nicht stets bemüht,
47:56 von den Sternen Rat zu holen?
47:57 Ruf doch deine Himmelsdeuter,
47:58 die dir Horoskope stellen!
47:59 Ob sie dich wohl retten können?
47:60 Wie den Stoppeln geht es ihnen,
47:61 die im Nu das Feuer frisst:
47:62 Keiner kann sein Leben retten,
47:63 wenn der Feuersturm hereinbricht.
47:64 Das ist dann kein Lagerfeuer,
47:65 dran man sich die Hände wärmt,
47:66 nichts für eine traute Runde!
47:67 Wahrlich, schöne Stützen sind sie,
47:68 dieses ganze Händlervolk!
47:69 Seit der frühen Jugendzeit
47:70 hast du viel für sie getan.
47:71 Aber jetzt stehst du allein da:
47:72 Einer wie der andere taumelt