63:2 »Warum ist dein Gewand so rot gefleckt wie bei einem, der in der Kelter* die Trauben zertritt?«
63:4 Ich sah, dass die Zeit gekommen war, mein Volk zu befreien und alle seine Feinde zu bestrafen.
63:7 Ich denke an die Taten des HERRN,
63:8 die seinen Ruhm verkünden,
63:9 an die Beweise seiner Güte,
63:10 die er Israel gegeben hat,
63:12 Unermesslich reich ist der HERR
63:14 Er sagte zu sich: »Mein Volk sind sie,
63:15 meine Kinder, die mich nicht enttäuschen werden.«
63:16 Darum ist er uns zu Hilfe gekommen.
63:17 Er hat uns seinen Engel* gesandt
63:18 und unserer Not ein Ende gemacht;
63:19 denn unsere Bedrängnis machte ihm selber Not.
63:20 Er war voll Liebe und Erbarmen zu uns
63:21 und hat uns immer wieder gerettet –
63:22 wie ein Vater hat er für uns gesorgt
63:23 in so vielen Generationen.
63:24 Wir aber lehnten uns gegen ihn auf
63:25 und kränkten seinen Heiligen Geist*.
63:26 So machten wir ihn zu unserem Feind,
63:27 er selbst kämpfte gegen sein Volk.
63:28 Da dachten wir voll Sehnsucht an die alte Zeit,
63:29 als noch Mose in unserer Mitte war.
63:30 »Wo ist der Gott«, so klagten wir,
63:31 »der einst den großen Hirten seiner Herde
63:32 aus dem Wasser des Nilstroms gerettet hat?
63:33 Wo ist der Gott, der Mose ausgerüstet hat,
63:34 der seinen Heiligen Geist auf ihn gelegt hat
63:35 und ihm beistand mit seinem mächtigen Arm?
63:36 Der Gott, der das Meer zerteilte vor seinem Volk,
63:37 damit sein großer Name gepriesen wird in alle Ewigkeit?
63:38 Der sie über den Meeresgrund führte,
63:39 ungefährdet, ohne zu stolpern,
63:40 so sicher, wie Pferde die Steppe durchqueren?
63:41 Wie ein Hirt seine Rinderherde führt,
63:42 sie zum Rastplatz bringt im geschützten Tal,
63:43 so führte der HERR durch seinen mächtigen Geist
63:44 sein Volk aus der Gefahr
63:45 und gab ihm Ruhe und Sicherheit.«
63:46 HERR, sieh herab von deinem Himmel,
63:47 wo du in Heiligkeit und Hoheit thronst!
63:48 Wo ist deine brennende Liebe zu uns?
63:49 Wo ist deine unvergleichliche Macht?
63:50 Hast du kein Erbarmen mehr mit uns?
63:51 Wir spüren nichts davon, dass du uns liebst!
63:52 HERR, du bist doch unser Vater!
63:53 Abraham weiß nichts von uns,
63:54 auch Jakob kennt uns nicht;
63:55 unsere Stammväter können uns nicht helfen.
63:56 Aber du, HERR, bist unser wahrer Vater!
63:57 »Unser Befreier* seit Urzeiten« – das ist dein Name.
63:58 Warum hast du zugelassen,
63:59 dass wir von deinem Weg abwichen?
63:60 Warum hast du uns so starrsinnig gemacht,
63:61 dass wir dir nicht mehr gehorchten?
63:62 Wende dich uns wieder zu!
63:63 Wir sind doch deine Diener,
63:64 wir sind doch das Volk, das dir gehört!
63:65 Es war nur für eine kurze Zeit,
63:66 dass wir das Land besitzen durften;
63:67 nun ist dein Heiligtum von den Feinden entweiht.
63:68 Es ist, als wärst du nie unser Herrscher gewesen