9:6 Und die Leviten beteten dem Volk vor:
9:7 Du, HERR, unser Gott, erwähltest Abram
9:8 und holtest ihn heraus aus Ur in Chaldäa*;
9:9 du gabst ihm den Namen Abraham.
9:10 Du sahst, dass er in Treue zu dir hielt,
9:11 und schlossest einen Bund* mit ihm
9:12 und gabst ihm dabei das Versprechen:
9:13 'Deinen Nachkommen gebe ich das Land,
9:14 in dem die Kanaaniter* wohnen,
9:15 die Hetiter* und die Amoriter*,
9:16 die Perisiter, Jebusiter und Girgaschiter.'
9:17 Und du hast dein Versprechen gehalten,
9:18 auf dich ist in allem Verlass!
9:19 Unsere Vorfahren wurden unterdrückt in Ägypten –
9:20 du sahst es und griffest ein.
9:21 Am Schilfmeer* schrien sie zu dir um Hilfe –
9:22 du hörtest es und schicktest Rettung.
9:23 Der Pharao, seine Minister und sein Volk
9:24 behandelten unsere Väter mit Hochmut.
9:25 Da zeigtest du ihnen deine Macht
9:26 und ließest sie deine gewaltigen Taten spüren.
9:27 So machtest du dir einen großen Namen,
9:28 er wird gerühmt bis zum heutigen Tag.
9:29 Vor den Augen unserer Vorfahren zerteiltest du das Meer,
9:30 trockenen Fußes zogen sie mitten hindurch.
9:31 Doch ihre Verfolger stürztest du in die Fluten,
9:32 wie Steine sanken sie in die Tiefe.
9:33 Du leitetest sie bei Tag durch eine Wolkensäule
9:34 und nachts erhelltest du ihren Weg
9:35 mit dem leuchtenden Schein der Feuersäule.
9:36 Du kamst hernieder auf den Berg Sinai*,
9:37 du sprachst zu ihnen vom Himmel her.
9:38 Klare Ordnungen gabst du ihnen,
9:39 Gesetze, die das Leben verlässlich regeln,
9:40 mit guten Vorschriften und Geboten.
9:41 Du lehrtest sie, den Sabbat* zu achten
9:42 als heiligen* Tag, der dir gehört;
9:43 du gabst ihnen Vorschriften und Gebote
9:44 und ein Gesetz* durch deinen Diener Mose.
9:45 Als der Hunger sie plagte,
9:46 gabst du ihnen Brot vom Himmel;
9:47 aus dem Felsen ließest du Wasser strömen,
9:48 um ihren Durst damit zu löschen.
9:49 Dann befahlst du ihnen, das Land einzunehmen,
9:50 das Land, das du ihnen zugesagt hattest
9:51 mit zum Schwur erhobener Hand.
9:52 Doch unsere Vorfahren wurden übermütig,
9:53 trotzig schlugen sie deine Weisungen in den Wind.
9:54 Sie weigerten sich, auf dich zu hören;
9:55 nur allzu schnell vergaßen sie die Wunder,
9:56 mit denen du ihnen geholfen hattest.
9:57 Sie setzten es sich in den Kopf, zurückzukehren
9:58 nach Ägypten, in die Sklaverei.
9:59 Du aber bist ein Gott, der vergibt,
9:60 voll Liebe und Erbarmen bist du,
9:61 voll Geduld und von grenzenloser Güte.
9:62 Du hast sie nicht im Stich gelassen,
9:63 nicht einmal, als sie sich das Stierbild* gossen
9:64 und sagten: 'Das ist dein Gott,
9:65 der dich aus Ägypten herausgeführt hat.'
9:66 Wie tief sie dich damit beleidigt haben!
9:67 Du aber, in deinem großen Erbarmen,
9:68 hast sie dort in der Wüste nicht verlassen.
9:69 Du nahmst die Wolkensäule nicht weg,
9:70 sie blieb ihr Begleiter an jedem Tag;
9:71 und die Feuersäule leuchtete ihnen,
9:72 damit sie auch nachts ihren Weg erkannten.
9:73 Du gabst ihnen deinen guten Geist,
9:74 um sie zu rechter Einsicht zu führen.
9:75 Auch weiterhin sättigtest du sie mit Manna*
9:76 und gabst ihnen Wasser für ihren Durst.
9:77 Vierzig Jahre, bei ihrem Zug durch die Wüste,
9:78 versorgtest du sie mit dem, was sie brauchten.
9:79 Ihre Kleider zerfielen nicht zu Lumpen,
9:80 ihre Füße schwollen vom Gehen nicht an.
9:81 Du gabst Könige und Völker in ihre Macht,
9:82 ein Land nach dem andern eroberten sie.
9:83 Sie besetzten das Land des Königs Sihon von Heschbon
9:84 und das Land Baschan*, wo König Og regierte.
9:85 Du schenktest ihnen so viele Kinder,
9:86 wie Sterne am Himmel stehen.
9:87 Und du brachtest ihre Kinder in das Land,
9:88 das schon die Väter in Besitz nehmen sollten
9:90 Nun kamen die Söhne hinein
9:92 Die Kanaaniter, die früher dort wohnten,
9:93 zwangst du vor ihnen in die Knie.
9:94 Die Herrscher des Landes und ihre Völker,
9:95 du gabst sie alle in ihre Hand,
9:96 dass sie mit ihnen taten, was sie wollten.
9:97 Befestigte Städte nahmen sie ein,
9:98 ein fruchtbares Land eroberten sie
9:99 und Häuser, angefüllt mit reichem Gut,
9:100 aus dem Felsen ausgehauene Zisternen,
9:101 Weinberge und Olivengärten
9:102 und Obstbäume in großer Zahl.
9:103 Es ging ihnen gut, sie aßen und wurden satt
9:104 und genossen die Fülle deiner Gaben.
9:105 Dann aber wurden sie widerspenstig
9:106 und rebellierten gegen dich;
9:107 sie kehrten deinem Gesetz den Rücken.
9:108 Sie brachten deine Propheten* um,
9:109 die ihnen ihre Schuld vorhielten
9:110 und sie mahnten, zu dir zurückzukehren.
9:111 So kränkten sie dich immer von neuem.
9:112 Darum gabst du sie in die Hand ihrer Feinde
9:113 und sie wurden von ihnen hart bedrängt.
9:114 Aber wenn sie vor Not nicht mehr weiterwussten,
9:115 wenn sie laut zu dir um Hilfe schrien,
9:116 dann erhörtest du sie vom Himmel her;
9:117 denn dein Erbarmen ist ja so groß.
9:118 Du sandtest ihnen starke Retter,
9:119 die sie von ihren Unterdrückern befreiten.
9:120 Doch kaum hattest du ihnen Ruhe verschafft,
9:121 da lehnten sie sich von neuem gegen dich auf,
9:122 und du gabst sie in die Hand ihrer Feinde
9:123 die ihnen hart zusetzten.
9:124 Wieder schrien sie zu dir um Hilfe
9:125 und du erhörtest sie vom Himmel her:
9:126 Du erwiest ihnen dein Erbarmen
9:127 und halfst ihnen wieder und wieder.
9:128 Du ermahntest sie, zurückzukehren
9:129 und wieder auf dein Gesetz zu hören.
9:130 Sie aber blieben übermütig
9:131 und hielten sich nicht an deine Gebote.
9:132 Sie missachteten deine Ordnungen,
9:133 von denen du gesagt hattest:
9:134 'Wer sie einhält, bewahrt sein Leben.'
9:135 Sie zeigten dir die kalte Schulter,
9:136 trotzig boten sie dir die Stirn
9:137 und weigerten sich, dir zu gehorchen.
9:138 Geduldig ertrugst du sie viele Jahre,
9:139 du warntest sie durch deinen Geist*,
9:140 der deinen Propheten die Worte eingab;
9:141 doch sie blieben für dich taub.
9:142 Darum liefertest du sie schließlich aus
9:143 an die Völker fremder Länder.
9:144 Aber weil dein Erbarmen so groß ist,
9:145 hast du dennoch kein Ende mit ihnen gemacht
9:146 und sie nicht verlassen,
9:147 du Gott voller Liebe und Erbarmen!
9:148 Nun, Gott, unser Gott, du bist so groß,
9:149 so mächtig und ehrfurchtgebietend!
9:150 Du hast mit uns einen Bund* geschlossen
9:151 und stehst dazu mit unerschütterlicher Treue.
9:152 Lass dir nun nicht gleichgültig sein,
9:153 was an Leiden über uns gekommen ist!
9:154 Unsere Könige und Führer haben gelitten,
9:155 unsere Priester und Propheten, das ganze Volk,
9:156 schon unsere Vorfahren haben gelitten,
9:157 seit der Zeit der assyrischen* Herrschaft bis heute!
9:158 Du warst im Recht, dir ist nichts vorzuwerfen,
9:159 wenn uns dies alles getroffen hat;
9:160 denn du bist treu geblieben,
9:161 wir aber sind dir untreu geworden.
9:162 Unsere Könige und führenden Männer,
9:163 unsere Priester und das ganze Volk, unsere Vorfahren,
9:164 haben dein Gesetz nicht befolgt,
9:165 auf deine Gebote nicht geachtet
9:166 und deine Warnungen in den Wind geschlagen.
9:167 Du hattest ihnen ein eigenes Königreich gegeben
9:168 und sie mit Wohltaten überschüttet,
9:169 du hattest ihnen ein Land gegeben,
9:170 das weit und reich vor ihnen lag.
9:171 Sie aber weigerten sich, dir zu dienen
9:172 und von ihrem Unrecht zu lassen.
9:173 Deshalb sind wir nun Sklaven,
9:175 das du unseren Vorfahren gegeben hast,
9:176 damit sie all das Gute genießen,
9:178 Sklaven sind wir in diesem Land!
9:179 Sein Ertrag kommt den Königen zugute,
9:180 die du über uns gesetzt hast
9:181 zur Strafe für unsere Sünden.
9:182 Sie sind die Herren über uns und unser Vieh