109:2 Gewissenlose Verleumder klagen mich an,
109:3 nichts als Lügen höre ich von ihnen.
109:4 Mit gehässigen Reden umringen sie mich,
109:5 grundlos dringen sie auf mich ein.
109:6 Für meine Freundschaft feinden sie mich an;
109:7 ich aber habe für sie gebetet.
109:8 Gutes vergelten sie mir mit Bösem,
109:9 meine Liebe erwidern sie mit Hass.
109:10 Berufe einen Richter gegen meinen Feind,
109:11 einen, der so gewissenlos ist wie er selbst,
109:12 und einen harten Ankläger neben ihn!
109:13 Am Ende muss er als schuldig dastehen,
109:14 selbst sein Gebet soll als Verbrechen gelten!
109:15 Nur wenige Jahre soll sein Leben dauern
109:16 und seine Stellung soll ein anderer bekommen!
109:17 Seine Kinder sollen Waisen werden
109:18 und seine Frau eine schutzlose Witwe!
109:19 In Trümmern sollen seine Kinder hausen
109:20 und weit von dort umherirren und betteln!
109:21 Seinen ganzen Besitz sollen Gläubiger nehmen
109:22 und Fremde den Ertrag seiner Arbeit rauben!
109:23 Es darf niemand mehr geben, der sein Andenken ehrt
109:24 und Mitleid hat mit seinen verwaisten Kindern!
109:25 Seine Nachkommen sollen ausgerottet werden,
109:26 in der nächsten Generation sei ihr Name vergessen!
109:27 Der HERR rechne ihm das Unrecht seiner Vorväter an,
109:28 auch die Schuld seiner Mutter bleibe ungetilgt!
109:29 Nichts davon soll der HERR vergessen!
109:30 Die Namen dieser Leute lösche er aus,
109:31 damit niemand im Land mehr an sie denkt!
109:32 Denn dieser Mensch hat nie daran gedacht,
109:33 einem anderen Güte zu erweisen.
109:34 Die Armen und Bedürftigen hat er verfolgt,
109:35 die Hoffnungslosen in den Tod getrieben.
109:36 Er hat den Fluch geliebt,
109:37 darum soll der Fluch ihn treffen;
109:38 er hat sich geweigert, andere zu segnen,
109:39 darum soll der Segen von ihm weichen.
109:40 Er hat mit einem Fluch seine Unschuld beteuert
109:41 und sich in diesen Fluch gehüllt,
109:42 als wäre er ein schützender Mantel.
109:43 Und der Fluch ist in ihn eingedrungen
109:44 wie Wasser, das man trinkt,
109:45 wie Öl, mit dem man sich einreibt.
109:46 Darum soll der Fluch nun bei ihm bleiben,
109:47 ihn umhüllen wie sein Hemd,
109:48 ihn für immer umschließen wie sein Gürtel!
109:49 So soll der HERR verfahren
109:50 mit allen meinen Feinden,
109:51 die mich beschuldigen und verleumden!
109:52 HERR, mein Gott, es geht um deine Ehre!
109:53 Erweise mir deine große Güte
109:55 Ich bin arm und hilflos
109:56 und im Innersten verwundet.
109:58 wie ein Schatten vor der Nacht;
109:59 man schüttelt mich ab wie ein lästiges Insekt.
109:60 Vom vielen Fasten wanken mir die Knie,
109:61 vor Entbehrung ist mein Körper abgemagert.
109:62 Meine Feinde verhöhnen mich,
109:64 und schütteln verächtlich ihre Köpfe.
109:65 HERR, mein Gott, steh mir bei!
109:66 Hilf mir, ich rechne mit deiner Güte!
109:67 Lass sie erkennen, dass du es tust,
109:68 dass du, HERR, alles so gefügt hast!
109:70 du aber wirst mich segnen.
109:71 Sie greifen mich an und werden unterliegen,
109:72 ich aber werde voll Freude sein.
109:73 Sie alle, die mich beschuldigen –
109:74 Schimpf und Schande soll über sie kommen,
109:75 sie völlig umhüllen wie ein Mantel!
109:76 Ich will dem HERRN danken mit lauter Stimme,
109:77 in der großen Menge will ich ihn preisen!
109:78 Denn er wird dem Wehrlosen beistehen