Kapitel 16

16:1 Dies habe ich euch gesagt, damit ihr nicht Anstoß nehmt (= im Glauben irre werdet).

16:2 Man wird euch in den Bann tun (vgl. 9,22); ja, es kommt die Stunde, wo jeder, der euch tötet, Gott eine Opfergabe darzubringen (= einen heiligen Dienst zu erweisen) meint.

16:3 Und so werden sie verfahren, weil sie weder den Vater noch mich erkannt haben (oder: kennen).

16:4 Aber ich habe euch dies gesagt, damit, wenn die Stunde der Erfüllung kommt, ihr daran gedenkt, daß ich es euch gesagt habe.«

16:5 Jetzt aber gehe ich hin zu dem, der mich gesandt hat, und keiner von euch fragt mich: ›Wohin gehst du?‹,

16:6 sondern weil ich dies zu euch gesagt habe, hat die Traurigkeit euer Herz erfüllt.

16:7 Aber ich sage euch die Wahrheit: Es ist gut für euch, daß ich weggehe. Denn wenn ich nicht weggehe, so wird der Helfer (oder: Anwalt, Beistand) nicht zu euch kommen; wenn ich aber hingegangen bin, werde ich ihn zu euch senden.

16:8 Und wenn er gekommen ist, wird er der Welt die Augen öffnen über Sünde und über Gerechtigkeit und über Gericht:

16:9 über Sünde, (die darin besteht) daß sie nicht an mich glauben;

16:10 über Gerechtigkeit, (die darin besteht) daß ich zum Vater hingehe und ihr mich fortan nicht mehr seht;

16:11 über Gericht, (das darin besteht) daß der Fürst dieser Welt gerichtet ist.

16:12 Noch vieles hätte ich euch zu sagen, doch ihr könnt es jetzt nicht tragen.

16:13 Wenn aber jener gekommen ist, der Geist der Wahrheit, der wird euch in die ganze (= volle) Wahrheit einführen; denn er wird nicht von sich selbst aus reden, sondern was er hört, das wird er reden und euch das Zukünftige verkündigen.

16:14 Er wird mich verherrlichen, denn von meinem Eigentum (oder: Gut) wird er es nehmen und euch verkündigen. Alles, was der Vater hat, ist mein;

16:15 deshalb habe ich gesagt, daß er es von meinem Eigentum nimmt und es euch verkündigen wird.«

16:16 »Nur noch eine kurze Zeit, so seht ihr mich nicht mehr; dann wieder eine kurze Zeit, so werdet ihr mich sehen.«

16:17 Da sagten einige von seinen Jüngern zueinander: »Was meint er damit, daß er zu uns sagt: ›Nur noch eine kurze Zeit, so seht ihr mich nicht mehr; dann wieder eine kurze Zeit, so werdet ihr mich sehen‹, und weiter: ›Ich gehe hin zum Vater‹?«

16:18 Sie sagten also: »Was meint er mit dem Ausdruck ›eine kurze Zeit‹? Wir verstehen seine Worte nicht.«

16:19 Jesus merkte, daß sie ihn darüber befragen wollten, und sagte zu ihnen: »Darüber verhandelt ihr miteinander, (was das zu bedeuten habe) daß ich gesagt habe: ›Nur noch eine kurze Zeit, so seht ihr mich nicht mehr, dann wieder eine kurze Zeit, so werdet ihr mich sehen‹?

16:20 Wahrlich, wahrlich ich sage euch: ihr werdet weinen und wehklagen, die Welt aber wird sich freuen; ihr werdet traurig sein, doch eure Traurigkeit wird zur Freude werden.

16:21 Wenn eine Frau Mutter werden soll, so ist sie traurig, weil ihre Stunde gekommen ist; wenn sie aber das Kind geboren hat, denkt sie nicht mehr an die Angst um der Freude willen, daß ein Mensch in die Welt geboren ist.

16:22 So seid auch ihr jetzt in Traurigkeit; aber ich werde euch wiedersehen: dann wird euer Herz sich freuen, und niemand wird euch eure Freude rauben.

16:23 Und an jenem Tage werdet ihr mich um nichts mehr befragen. Wahrlich, wahrlich ich sage euch: Wenn ihr den Vater um etwas bitten werdet, so wird er es euch in meinem Namen geben.

16:24 Bisher habt ihr noch nie um etwas in meinem Namen gebeten: bittet, so werdet ihr empfangen, damit eure Freude vollkommen sei.«

16:25 »Dies habe ich euch in Gleichnissen (oder: bildlichen Reden) verkündet; es kommt aber die Stunde, da werde ich nicht mehr in Gleichnissen (oder: Bildern) zu euch reden, sondern euch mit voller Offenheit Kunde über den Vater geben.

16:26 An jenem Tage werdet ihr in meinem Namen bitten, und ich sage euch nicht, daß ich den Vater für euch bitten werde;

16:27 denn er selbst, der Vater, hat euch lieb, weil ihr mich geliebt und den Glauben gewonnen habt, daß ich von Gott ausgegangen bin.

16:28 Ich bin vom Vater ausgegangen und in die Welt gekommen; hinwiederum verlasse ich die Welt und kehre zum Vater zurück.« –

16:29 Da sagten seine Jünger: »Siehe, jetzt redest du frei heraus und gebrauchst keine bildliche Rede mehr;

16:30 jetzt wissen wir, daß du alles weißt und niemand dich erst zu befragen braucht; darum glauben wir, daß du von Gott ausgegangen bist.«

16:31 Jesus antwortete ihnen: »Jetzt glaubt ihr?

16:32 Wisset wohl: es kommt die Stunde, ja sie ist schon da, daß ihr euch zerstreuen werdet, ein jeder in das Seine (= in seinen Wohnort), und ihr mich allein lassen werdet. Und doch bin ich (alsdann) nicht allein, denn der Vater ist bei mir.

16:33 Dies habe ich zu euch geredet, damit ihr in mir Frieden habet. In der Welt habt ihr Bedrängnis (oder: Not, Angst); doch seid getrost: ich habe die Welt überwunden!«

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