22:2 Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen? (Mt 27,46; Mk 15,34)
22:3 Mein Gott! Ich rufe bei Tage, doch du antwortest nicht,
22:4 Und doch bist du der Heilige,
22:5 Auf dich haben unsre Väter vertraut,
22:6 zu dir haben sie geschrien und Rettung gefunden,
22:7 Doch ich bin ein Wurm und kein Mensch mehr,
22:8 alle, die mich sehen, spotten mein (vgl. Mt 27,39-43),
22:9 »Er werf’s auf den HERRN: der möge ihn befreien,
22:10 Ja du bist’s, der mich der Mutter gelegt in den Schoß,
22:11 von Geburt an bin ich auf dich geworfen (= angewiesen),
22:12 O bleibe nicht fern von mir, denn die Drangsal ist nahe,
22:13 Mich umzingeln mächtige Stiere,
22:14 den Rachen sperren sie gegen mich auf –
22:15 Wie Wasser bin ich ausgegossen,
22:16 Vertrocknet wie eine Scherbe ist meine Kraft,
22:17 Ach, Hunde umgeben mich rings,
22:18 Alle meine Gebeine kann ich zählen:
22:19 Sie teilen meine Kleider unter sich
22:20 Doch du, HERR, bleibe nicht fern von mir,
22:21 Errette vor dem Schwert mein Leben,
22:22 Hilf mir aus dem Rachen des Löwen
22:23 Dann will ich deinen Namen meinen Brüdern kundtun,
22:24 »Die den HERRN ihr fürchtet, preiset ihn!
22:25 Denn er hat nicht übersehen und nicht verabscheut das Elend des Dulders
22:26 Dir soll mein Loblied gelten in großer Gemeinde;
22:27 Die Elenden sollen essen, daß sie satt werden,
22:28 Daran werden gedenken und zum HERRN sich bekehren
22:29 denn dem HERRN gehört die Herrschaft (oder: das Königtum),
22:30 Vor ihm werden niederfallen alle Großen der Erde,