73:1 Ein Psalm von Asaph (vgl. Ps 50).
73:2 Dennoch ist Gott voll Güte gegen den Frommen,
73:3 Doch ich – fast wär’ ich gestrauchelt mit meinen Füßen,
73:4 denn ich ereiferte mich über die Großsprecher,
73:5 Denn bis zu ihrem Tode leiden sie keine Schmerzen,
73:6 Unglück trifft sie nicht wie andere Sterbliche,
73:7 Drum ist auch Hochmut ihr Halsgeschmeide,
73:8 Aus strotzendem Antlitz tritt ihr Auge hervor,
73:9 Sie höhnen und reden in Bosheit (nur) von Gewalttat,
73:10 gegen den Himmel richten sie ihren Mund,
73:11 Darum wendet das Volk sich ihnen zu
73:12 sie sagen: »Wie sollte Gott es wissen,
73:13 Seht, so treiben’s die Gottlosen,
73:14 Ach, ganz umsonst hab’ ich rein mein Herz erhalten
73:15 ich ward ja doch vom Unglück allzeit geplagt,
73:16 Doch hätt’ ich gesagt (oder: gedacht): »Ich will auch so reden!«,
73:17 So sann ich denn nach, um dies zu begreifen,
73:18 bis ich eindrang in die Heiligtümer Gottes
73:19 Fürwahr, auf schlüpfrigen Boden stellst du sie,
73:20 Wie werden sie doch im Nu vernichtet,
73:21 Wie ein Traumbild gleich nach dem Erwachen verfliegt,
73:22 Wenn mein Herz sich nun noch verbitterte
73:23 so wär’ ich ein ganzer Tor und bar der Einsicht,
73:24 Doch nein, ich bleibe stets mit dir verbunden,
73:25 du leitest mich nach deinem Ratschluß
73:26 Wen hätt’ ich sonst noch im Himmel?
73:27 Mag Leib und Seele mir verschmachten,