Kapitel 78

78:1 Ein Lehrgedicht (vgl. 32,1) von Asaph (vgl. 50,1).

78:2 Gib acht, mein Volk, auf meine Belehrung,

78:3 Ich will auftun meinen Mund zur Rede in Sprüchen,

78:4 Was wir gehört und erfahren

78:5 das wollen wir ihren Kindern nicht verschweigen,

78:6 Denn er hat ein Zeugnis aufgerichtet in Jakob

78:7 auf daß die Nachwelt Kenntnis davon erhielte:

78:8 daß sie auf Gott ihr Vertrauen setzten

78:9 daß sie nicht wie ihre Väter würden,

78:10 Ephraims Söhne, bogengerüstete Schützen,

78:11 Sie hielten den gottgestifteten Bund nicht

78:12 nein, sie vergaßen seine Taten

78:13 Vor ihren Vätern hatte er Wunder getan

78:14 Er spaltete das Meer und ließ sie hindurchziehn

78:15 er leitete sie bei Tag durch die Wolke

78:16 er spaltete Felsen in der Wüste

78:17 Bäche ließ er aus dem Felsen hervorgehn

78:18 Dennoch fuhren sie fort, gegen ihn zu sündigen,

78:19 ja, sie versuchten Gott in ihren Herzen,

78:20 und redeten gegen Gott mit den Worten:

78:21 Wohl hat er den Felsen geschlagen, daß Wasser

78:22 Drum, als der HERR das hörte, ergrimmte er:

78:23 weil sie an Gott nicht glaubten

78:24 Und doch gebot er den Wolken droben

78:25 ließ Manna auf sie regnen zum Essen

78:26 Engelspeise aßen sie allesamt,

78:27 Hinfahren ließ er den Ostwind am Himmel

78:28 Fleisch ließ er auf sie regnen wie Staub

78:29 mitten in ihr Lager ließ er sie fallen,

78:30 Da aßen sie und wurden reichlich satt,

78:31 Noch hatten sie ihres Gelüsts sich nicht entschlagen,

78:32 da stieg der Ingrimm Gottes gegen sie auf

78:33 Trotz alledem sündigten sie weiter

78:34 Drum ließ er ihre Tage vergehn wie einen Hauch

78:35 Wenn er sie sterben ließ, dann fragten sie nach ihm

78:36 und dachten daran, daß Gott ihr Fels sei

78:37 Doch sie heuchelten ihm mit ihrem Munde

78:38 denn ihr Herz hing nicht fest an ihm,

78:39 Doch er war barmherzig, vergab die Schuld

78:40 denn er dachte daran, daß Fleisch sie waren,

78:41 Wie oft widerstrebten sie ihm in der Wüste,

78:42 Und immer aufs neue versuchten sie Gott

78:43 Sie dachten nicht mehr an seine starke Hand,

78:44 als er seine Zeichen in Ägypten tat,

78:45 Er verwandelte dort in Blut ihre Ströme (= Nilarme),

78:46 er sandte unter sie Ungeziefer, das sie fraß,

78:47 er gab ihre Ernte den Freßgrillen preis

78:48 er zerschlug ihre Reben mit Hagel,

78:49 er gab ihr Vieh dem Hagel preis

78:50 er sandte gegen sie seines Zornes Glut,

78:51 er ließ seinem Ingrimm freien Lauf,

78:52 er ließ alle Erstgeburt in Ägypten sterben,

78:53 Dann ließ er sein Volk ausziehn wie Schafe

78:54 und führte sie sicher, so daß sie nicht bangten;

78:55 So brachte er sie nach seinem heiligen Gebiet,

78:56 und vertrieb vor ihnen her die Völker,

78:57 Doch sie versuchten und reizten Gott, den Höchsten,

78:58 sondern fielen ab und handelten treulos, ihren Vätern gleich;

78:59 und erbitterten ihn durch ihren Höhendienst

78:60 Als Gott es vernahm, ergrimmte er

78:61 er gab seine Wohnung in Silo auf,

78:62 er ließ seine Macht in Gefangenschaft fallen

78:63 er gab sein Volk dem Schwerte preis

78:64 seine jungen Männer fraß das Feuer,

78:65 seine Priester fielen durchs Schwert,

78:66 Da erwachte der Allherr wie ein Schlafender,

78:67 er schlug seine Feinde von hinten

78:68 Auch verwarf er das Zelt Josephs

78:69 sondern erwählte den Stamm Juda,

78:70 und er baute den ragenden Bergen (oder: Palästen) gleich sein Heiligtum,

78:71 Dann erwählte er David, seinen Knecht,

78:72 von den Mutterschafen holte er ihn,

78:73 Der weidete sie mit redlichem Herzen

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