73:2 Nur gut ist Gott gegen Israel,
73:3 gegen die, welche reinen Herzens sind.
73:4 Ich aber – fast wäre ich gestrauchelt mit meinen Füßen,
73:5 wie leicht hätte ich einen Fehltritt getan!
73:6 Denn ich beneidete die Übermütigen,
73:7 als ich das Wohlergehen der Gottlosen sah.
73:8 Denn sie leiden keine Qual bis zu ihrem Tod,
73:9 und ihr Leib ist wohlgenährt.
73:10 Sie leben nicht in der Not der Sterblichen
73:11 und sind nicht geplagt wie andere Menschen.
73:12 Darum ist Hochmut ihr Halsschmuck,
73:13 und Gewalttat ist das Gewand, das sie umhüllt.
73:14 Ihr Gesicht strotzt von Fett;
73:15 sie bilden sich sehr viel ein.
73:16 Sie höhnen und reden boshaft von Bedrückung,
73:18 Sie reden, als käme es vom Himmel;
73:19 was sie sagen, muss gelten auf Erden.
73:20 Darum wendet sich auch sein Volk ihnen zu,
73:21 und es wird von ihnen viel Wasser aufgesogen.
73:22 Und sie sagen: »Wie sollte Gott es wissen?
73:23 Hat denn der Höchste Kenntnis davon?«
73:24 Siehe, das sind die Gottlosen;
73:25 denen geht es immer gut, und sie werden reich!
73:26 Ganz umsonst habe ich mein Herz rein erhalten
73:27 und meine Hände in Unschuld gewaschen;
73:28 denn ich bin doch den ganzen Tag geplagt worden,
73:29 und meine Züchtigung war jeden Morgen da!
73:30 Wenn ich gesagt hätte: »Ich will ebenso reden!«
73:31 – siehe, so hätte ich treulos gehandelt am Geschlecht deiner Söhne.
73:32 So sann ich denn nach, um dies zu verstehen;
73:33 aber es war vergebliche Mühe in meinen Augen
73:34 – bis ich in das Heiligtum Gottes ging
73:35 und auf ihr Ende achtgab.
73:36 Fürwahr, du stellst sie auf schlüpfrigen Boden;
73:37 du lässt sie fallen, dass sie in Trümmer sinken.
73:38 Wie sind sie so plötzlich verwüstet worden!
73:39 Sie sind untergegangen und haben ein Ende mit Schrecken genommen.
73:40 Wie man einen Traum nach dem Erwachen verschmäht,
73:41 so wirst du, o Herr, wenn du dich aufmachst, ihr Bild verschmähen.
73:42 Als mein Herz verbittert war
73:43 und ich in meinen Nieren das Stechen fühlte,
73:44 da war ich töricht und verstand nichts;
73:45 ich verhielt mich wie ein Vieh gegen dich.
73:46 Und dennoch bleibe ich stets bei dir;
73:47 du hältst mich bei meiner rechten Hand.
73:48 Du leitest mich nach deinem Rat
73:49 und nimmst mich danach in Herrlichkeit auf!
73:50 Wen habe ich im Himmel [außer dir]?
73:51 Und neben dir begehre ich nichts auf Erden!
73:52 Wenn mir auch Leib und Seele vergehen,
73:53 so bleibt doch Gott ewiglich meines Herzens Fels und mein Teil.
73:54 Denn siehe, die fern von dir sind, gehen ins Verderben;
73:55 du vertilgst alle, die dir hurerisch die Treue brechen.
73:56 Mir aber ist die Nähe Gottes köstlich;