88:2 HERR, Gott meiner Rettung,
88:4 des Nachts stehe ich vor dir.
88:5 Mein Gebet gelange zu dir,
88:6 neige dein Ohr meinem Flehn.
88:7 Denn ich bin mit Leiden gesättigt,
88:8 und mein Leben ist dem Totenreich nahe.
88:9 Ich zähle zu denen, die zur Grube hinabsteigen,
88:10 bin wie ein kraftloser Mann,
88:11 ausgestossen unter die Toten,
88:14 deren du nicht mehr gedenkst;
88:15 von deiner Hand sind sie getrennt.
88:16 Du hast mich hinunter in die Grube gebracht,
88:17 in Finsternis und Tiefe.
88:18 Dein Grimm lastet auf mir,
88:19 und mit allen deinen Brandungen hast du mich niedergeworfen. Sela
88:20 Meine Vertrauten hast du mir entfremdet,
88:21 hast mich ihnen zum Abscheu gemacht.
88:22 Eingeschlossen bin ich, komme nicht hinaus,
88:23 mein Auge vergeht vor Elend.
88:24 Ich rufe zu dir, HERR, allezeit,
88:25 strecke meine Hände aus nach dir.
88:26 Tust du an den Toten Wunder,
88:27 stehen Schatten auf, dich zu preisen? Sela
88:28 Wird deine Güte im Grab verkündet,
88:30 Werden deine Wunder in der Finsternis kund
88:31 und deine Gerechtigkeit im Land des Vergessens?
88:32 Ich aber schreie zu dir, HERR,
88:33 mein Gebet kommt vor dich am Morgen.
88:34 Warum, HERR, verstösst du mich,
88:35 verbirgst dein Angesicht vor mir?
88:36 Elend bin ich und krank zum Tode von Jugend auf,
88:37 schutzlos deinem Schrecken ausgesetzt.
88:38 Deine Zornesgluten sind über mich gekommen,
88:39 deine Schrecknisse haben mich vernichtet.
88:40 Sie umgeben mich wie Wasser den ganzen Tag,
88:41 umfluten mich ganz und gar.